Alternativen zu Zucker?

Gibt es Alternativen zu Zucker? 

Ein kleiner Ausschnitt aus der Evolutionsgeschichte:

Bis vor 500 Jahren kannte der Mensch in Europa Zucker nur in Form von natürlichen Lebensmitteln: Obst, Beeren und Honig.

Diese Art von Zucker war nur im Spätsommer bzw. Herbst vorhanden und der Körper konnte damit Reserven für den Winter anlegen, indem er den Zucker in Fett umwandelte, um so die Überlebenschancen für den Winter zu sichern.

Wenn Zucker in seiner natürlichen Form gegessen wird, also umgeben von Vitaminen, Mikronährstoffen und Ballaststoffen, dann wird er auch im Körper langsamer aufgenommen.

Die Situation heute – Zucker immer und überall:

  • Zucker wird fast allen industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln zugesetzt.
  • Der Zucker ist sehr konzentriert und wir essen ihn heute in großen Mengen.
  • In den meisten Fällen sind keine Ballaststoffe, Vitamine, Farbstoffe, Wasser und Antioxidantien enthalten, um die Aufnahme des Zuckers zu verlangsamen oder abzupuffern.
  • Entsprechend setzt auch kein Sättigungsmechanismus ein, und es geschieht sehr leicht, sich an Süßigkeiten zu überessen.

Ist Haushaltszucker gesund?

Das große Problem mit dem Haushaltszucker ist, dass uns eine große Zuckerflut ohne zusätzliche Vitamine und Nährstoffe ereilt und ganz schnell den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. In der Natur kommt so etwas eigentlich nicht vor.

Aber sehen wir uns die Zusammensetzung des Zuckers genauer an:

Haushaltszucker besteht aus Zweifachzucker, Saccharose genannt, der sich aus Glukose und Fruktose zusammensetzt.

Glukose ist ein Einfachzucker, der auch Traubenzucker genannt wird. Sie ist für die Energiegewinnung in den Zellen verantwortlich, lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen und provoziert eine Insulinreaktion, um den Pegel wieder auszugleichen.

Fruktose, auch ein Einfachzucker, kann auch zur Energiegewinnung in den Zellen genützt werden. Durch ein Enzym in der Leber kann Fruktose in Glukose umgewandelt werden. Allerdings findet diese Umwandlung ab einer gewissen Menge an Fruktose nicht mehr statt und dann wird diese in Fett umgewandelt. In zu großen Mengen wirkt Fruktose daher schädlich auf die Leber.

Fruktose hat noch ein paar andere, ungünstige Eigenschaften:

  • Fructose kann Entzündungsprozesse und oxidativen Stress begünstigen, die für eine Vielzahl chronischer Krankheiten verantwortlich sind.
  • Fructose hemmt das Hormon Leptin, eines der wichtigsten Stoffe für die Regulierung des Sättigungsgefühls. 
  • Fructose kann zu einer ungünstigen Zusammensetzung unserer Darmbakterien führen.

Fruktose, in ihrer natürlichen Form konsumiert, ist natürlich kein Problem, also keine Angst vor Obst.

Aber es geht darum, alle Obstsäfte, Energydrinks, Dicksäfte aus Apfel und Birne oder auch Agavendicksaft zu reduzieren oder ganz wegzulassen.

Ist Honig gesund?

Honig enthält wertvolle Nährstoffe und Vitamine und er hat viele antivirale und antientzündliche Eigenschaften. Allerdings enthält Honig zu einem großen Teil Fruktose. Und wie wir schon gehört haben, stimuliert diese die Fettbildung im Körper und führt bei Überkonsum zu Fetteinlagerungen im Körper, besonders in der Leber.

Es bringt uns also nichts, den Honig als Ersatz für Haushaltszucker zu verwenden, sondern auch Honig sollte nur in kleinen Mengen genossen werden.

Ist Ahornsirup gesund?

Auch im Ahornsirup sind viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe enthalten, und er hat etwas weniger Fruktose als der Honig, was wiederum gut für die Leber ist. Ich sehe den Ahornsirup ähnlich wie den Honig und würde ihn auch nicht in großen Mengen verwenden.

Sind Erythrit und Xylit gesund?

Beide Zuckeraustauschstoffe gehören zu den Zuckeralkoholen.

Erythrit wird durch Fermentation aus Glukose und Saccharose, also Trauben- und Rohrzucker, mit Hilfe eines Bakteriums hergestellt. Es besitzt etwa 60 bis 80 % der Süßkraft von normalem Haushaltszucker und ist nur geringfügig verstoffwechselbar.

Ebenso ist es mit Xylit, das aus Baumteilen in einem aufwändigen Verfahren hergestellt wird.

Und obwohl diese Stoffe wohl keine Toxizität aufweisen, können Erythrit und Xylit sehr stark abführend wirken. Auch wenn diese Zuckeralkohole gerade in der Ernährungsszene gehypt werden, so bin ich mir nicht sicher, wie die Datenlage in den kommenden Jahren dazu aussehen wird.

Süßstoff und Co?

Künstliche Süßstoffe werden im Labor hergestellt und haben eine viel höhere Süßkraft als normaler Zucker.

Die Ergebnisse einer Studie legen nahe, dass es schwierig ist, das Gehirn mit kalorienarmen, süßen Aromen zu täuschen. Das Hochgefühl, das man nach dem Verzehr süßer Speisen hat, wird zu einem großen Teil von der Menge an Energie bestimmt, die sie liefern. Somit führen mehr Kalorien auch zu mehr Freude – und die künstlichen Aromen verursachen dieses Signal im Gehirn nicht.

Künstliche Süßstoffe führen zu einem verminderten Sättigungsgefühl und zu einer Gewichtszunahme auf lange Sicht. Außerdem stören Süßstoffe das Milieu in der Darmflora und scheinen nicht immer für die Gesundheit ganz unbedenkliche Stoffe zu enthalten.

Einen Ersatz für Zucker gibt es wohl nicht und eigentlich ist es fast egal, ob man „gesunde Süßungsmittel“ verwendet oder einfachen Haushaltszucker. Süßes und Schokolade sollten wir uns gönnen und diese Besonderheit auch zelebrieren. Es geht darum, wie wir den Zucker in unseren Speiseplan integrieren, wie ein Gewürz, eine Besonderheit und nicht darum, ihn zu verbannen.

Mein Umsetzungstipp: Gönne dir deine Schokolade und Desserts ganz bewusst und mit voller Achtsamkeit und habe bloß kein schlechtes Gewissen.